Babys Tragen - Meine Expertenmeinung als Ergotherapeutin

Ich bin Melanie, Fachergotherapeutin für Pädiatrie und befasse mich schon sehr lange, um genau zu sein 11 Jahre, mit der Entwicklung von Kindern. Ich darf heute in meinem Gastbeitrag über die Sicht auf das Tragen der Ergotherapie schreiben. Mein Ziel ist es, dich von Kokadi zu überzeugen und das, mit Fachlichkeit aus der Ergotherapie😊

 

Warum ist das körpernahe Tragen eines Babys wichtig?

Eine Frau ist schwanger und erwartet freudig ihr Baby. Im Idealfall trägt diese Frau voller Vorfreude ihr Baby zehn Monate unter ihrem Herzen. Das Baby hört den Herzschlag und die Stimme. Ist diese Frau zur Mama geworden, ist es einer der wichtigen Aufgaben, dem Baby Sicherheit zu vermitteln. Die Verbundenheit und Sicherheit, die das Baby aus dem Bauch kennt, sollte also bestehen bleiben, damit es das sogenannte Urvertrauen entwickeln kann.

Das Tragen mit verschiedensten Trageformen von Kokadi kann dabei sehr mitwirken. Das Baby benötigt die Nähe seiner Bezugspersonen, um sich rundum sicher und geborgen zu fühlen. Der Moro-Reflex, eine frühkindliche Reaktion, dient zum Schutz des Kindes, als auch sein Überleben zu sichern. Bei Gefahr kann sich durch den Moro-Reflex das Baby bei der Mama „festkrallen“. Ausgelöst wird dieser durch äußerliche Reize wie plötzliche Veränderung der Lage des Körpers / Kopfes, laute plötzlich eintreffende Geräusche oder z.B. grelles Licht. In der ersten Phase der Moro-Reaktion öffnet das Baby seine Arme und Beine nach Außen. In der Zweiten Phase Beugen sich Arme und Beine wieder und der Klammerreflex entsteht! Nun kommt der Greifreflex an Händen und Füßen ins Spiel. Durch den Palmarreflex ( Greifreflex an den Händen) und dem Plantarreflex ( Greifreflex an den Füßen) kann sich das Baby an der Mama oder dem Papa festklammern. Zwei Reflexe die rein das Überleben sichern sollen. Sind Babys jedoch in einer Trage ganz nah bei Mama oder Papa, fühlen sie sich sicher. Sicher und geborgen! Die Nähe beruhigt ein Baby und fördert die Bindung zum Elternteil. Babys sind dann ruhiger und schreien weniger. Sie sind demnach weniger oft in „Alarmbereitschaft“. Tragen reduziert also Stress und Anspannung. Die Erklärung dafür ist ganz einfach. Wird der Moro-Reflex ausgelöst, wird innerlich bei dem Baby Blaulicht angeschaltet und die Sirene geht los!!! Bildlich gesehen wirklich wie eine Feuerwehrzentrale. Der Notruf wird ausgelöst und alle Alarmglocken gehen an, Stress! Passiert das immer und immer wieder, steht das Baby einfach zu oft unter Strom, fühlt sich allein und unsicher. Es kann nicht zur Ruhe kommen, es fehlt erholsamer Schlaf, der in dieser Zeit enorm wichtig ist, um gesund zu wachsen! Die Stresshormone schnallen immer wieder nach oben und das Baby ist aus der geschützten Hülle im Bauch der Mutter, rein in eine für ihn unbekannte und unsichere Welt gekommen. Stell es dir einfach vor! Die Geburt ist außerdem auch Stress für ein Baby. Also umso wichtiger ist es, dem Baby die geschützte Hülle auch nach der Geburt zu geben. Das können Mama´s und Papa´s wunderbar durch das Tragen eines Babys ganz nah am Körper der Bezugspersonen. Ist die Trage perfekt eingestellt kannst du plötzlich eintreffende Lageveränderungen des Körpers und des Kopfes vom Baby vermeiden. Die Angst, dass ein Baby ver­wöhnt wird, weil es getragen wird, ist durchaus un­be­grün­det. Ohne die vol­lständige el­ter­li­che Zu­wen­dung kann es jedoch passieren, dass ein Baby in den ers­ten Le­bens­mo­na­ten gar nicht über­le­bt. Ich möchte hierzu nicht näher eingehen. Solltest du mehr wissen wollen, dazu gibt es Studien in denen du mehr erfahren kannst!

Es ist ein Vorteil, wenn du eine Trage nutzt, dass du die Hände frei hast und deutlich mobiler bist. Stell dir vor, du bist unterwegs zum Einkaufen. Es ist entspannter, dein Baby in die Trage zu nehmen. So kannst du super den Einkaufswagen schieben, nach Lebensmitteln stöbern und dein Baby genießt dabei deine Nähe, anstatt im Maxi Cosi die Ladendecke anzustarren. Es darf bei Mama oder Papa kuscheln und du erledigst Dinge, die du so oder so erledigen musst. Dabei ist es auch möglich, viel mehr mit deinem Kind zu kommunizieren. Dein Kind sieht die Welt aus einer anderen Perspektive und lernt so durch viele Umwelteindrücke täglich dazu. Die emotionale Bindung zwischen dir und dem Baby nimmt zu. Es gibt für den Herbst und Winter z.B. noch spezielle Jacken, die dir ermöglichen auch an kühleren Tagen dein Baby zu Tragen! Schau einfach mal, was dir gefällt!

 

Wie fördert Tragen die Motorik deines Babys?

Das Gerücht “ TRAGEN SCHADET DER HALTUNG DES BABYS“ ist absolut kritisch zu sehen. Die Wirbelsäule des Babys hat eine natürliche Rundung. Schon im Mutterleib bewegt sich das Baby und bahnt erste Bewegungen an. Dies sorgt für erste Muskelaktivitäten und ist somit der richtige Weg zu physiologischer Bewegung. Dazu zählt auch das Gleichgewicht. In den ersten Lebensmonaten bilden sich nach und nach Muskeln. Trägst du dein Baby nimmt es außerdem den Rhythmus deines Ganges wahr. Auch dies schult das Gleichgewichtssystem, da das Baby Ausgleichbewegungen übt. Die Muskeln die sich bilden, ermöglichen dann die Wirbelsäulenform eines Erwachsenen. Du solltest also in der Kokadi -Trage auf das richtige Anlegen achten. So unterstützt du die natürliche Entwicklung deines Babys. Eine Babytrage beugt Hüftschäden vor. Dein Kind sitzt in der Trage breitbeinig, die sogenannten “Anhock-Spreiz-Stellung”. Bereits Neugeborene können erstaunlich lange Zeit in der Spreiz-Anhock-Haltung verbringen und fühlen sich wohl dabei.

 

Kurze Zusammenfassung:

Ein Baby ist von Geburt an mit frühkindlichen Reaktionen ausgestattet, die sein Überleben sichern sollen. Einige von diesen lassen ihn EINDEUTIG als Tragling beschreiben!

Der Moro-Reflex, der in seiner zweiten Phase der Reaktion als Klammerreflex bezeichnet wird. Außerdem der Greifreflex an Händen und Füßen. Überspitzt gesagt, sind Babys keine LIEGElinge, sondern eindeutig TRAGlinge! Das Tragen unterstützt die Integration des Moro-Reflexes, die Entwicklung des Urvertrauen, der Wahrnehmung und des Gleichgewichtes!

 

Babys zu tragen ist abschließend gesagt, die natürlichste Art einem  Baby Nähe und Sicherheit zu bieten. Schnapp dir also eine Kokadi-Trage, lass dich umfassend vom Team beraten und genieß es. Nein. Genießt IHR es gemeinsam! Das ist für euch beide einfach so wertvoll!

Deine Melli vom Familien-Account Ergoling

 

P.S. Besucht mich gern auf https://melaniewunderling.de oder auf Instagram unter Ergoling! Ich freue mich, euch auf der Reise mit eurem Kind begleiten zu können! Für Fragen stehe auch ich gern zur Verfügung!